Mike Horak im Interview
Was früher eine Regelmässigkeit auf discgolf.at war, soll mit diesem Artikel wieder aufleben: Interviews mit SpielerInnen aller Nationen und Leistungsklassen, in denen selbige über Discgolf, Erfolge und Misserfolge und das Leben an sich plaudern.
Den Auftakt der wiederbelebten Rubrik macht der Präsident der Sportunion Discgolf Pannonia, Mike Bischof-Horak.
Mike, du startest 2011 in deine insgesamt fünfte Discgolf Saison. Du hast dich ja relativ schnell an die erweiterte nationale Spitze heran gearbeitet – momentan liegst du auf dem tollen achten Platz der Rangliste, warst 2010 bei der Europameisterschaft am Start und wirst 2011 erstmals Gast auf der Eurotour sein. Was sind die sportlichen Ziele für dieses Jahr?
Meine Saison letztes Jahr war für mich schon wirklich toll – in allen Turnieren unter den Top Ten und somit auch in der Rangliste gut platziert. Auch wenns schwierig wird, möchte ich auch heuer versuchen diese Platzierungen zu wiederholen und beim einen oder anderen Turnier den Abstand zur Spitze ein wenig verringern, was mir in Budapest ein Stück weit schon gelungen ist. Auf meinen Eurotour Auftritt in Genf freu ich mich natürlich auch schon sehr, dass wird sicher eines der Highlights, wie auch das erste Austro-Hungaro-Tour Turnier in Eisenstadt im Sommer und natürlich die österreichischen Meisterschaften auf der Schmitten.
Eine Menge Höhepunkte und Erwartungen für 2011 also, aber das Wichtigste für mich ist immer noch der Spaßfaktor, ich kann mich während dieser Wochenenden total entspannen und abschalten vom Alltag und ich mag die Menschen, die ebenfalls diesem Sport “verfallen” sind.
Was würdest du, mit deinen Erfahrungen der letzten fünf Jahre, einem Einsteiger raten, der sein Spiel verbessern möchte, bzw. was hat in deinem Fall funktioniert, und wovon würdest du eher abraten?
Ich habe sicherlich am meisten davon profitiert, dass ich zu Turnieren gefahren bin, mir dort einiges abgeschaut habe, vieles erfragt habe und immer ein offenes Ohr für meine Fragen gefunden habe. Dafür möchte ich mich bedanken, denn das halte ich überhaupt nicht für selbstverständlich!
Ich weiß noch, wie ich bei den Würfen von Oti, Mossi, Bernd, Til und vielen anderen immer gedacht hab: “Wow, so möcht ich mal werfen können, solche Putts will ich auch reinhaun können”. Das war eine ordentliche Motivation für mich.
Außerdem hat mich der Großhöfleiner Sportplatz viele Stunden zu Gast, wo ich versuche, meine Scheiben kennenzulernen und meine Drives kontrolliert über den Platz zu jagen. Und bis heute halte ich zum Großteil an meinen Weitwurfscheiben fest – probiere selten eine dieser neuen Raketen aus, die alle Monate rauskommen. Was sich geändert hat in meinem Spiel ist lediglich, dass ich Putter und Midrangescheiben versuche längenmäßig auszureizen, anders als in den ersten Jahren.
Einsteigern würde ich zu drei vier Scheiben raten, die bei mir ganz gut funktioniert haben und diese immer wieder werfen zu gehen – bei verschiedensten Bedingungen.
Und Einsteigern, die ihr Spiel verbessern wollen: der 2. Wurf ist der Entscheidende – also approachen, was das Zeug hält.
Wir durften ja nun schon einige Male bei Turnieren in Eisenstadt zu Gast sein. Zuletzt auf der Pfadfinderwiese, wo du es geschafft hast einen selektiven Trainingsparcours zu installieren. Wie hat sich Discgolf im Burgenland, mit dir als Entwicklungshelfer, bisher entwickelt, und wie wirst du, bzw. euer Verein mit dem Parcours weiter tun, was gibt es für Pläne für Turniere, etc.?
Durch das pachten der Pfadfinderwiese und der Gründung des Vereins “Sportunion Discgolf Pannonia” ist Discgolf für mich plötzlich viel realer und konkreter geworden – da stehen jetzt sechs Körbe fix und man braucht nur noch hinzufahren und zu spielen. Dadurch eröffnen sich jetzt ganz neue Möglichkeiten den Sport bekannter zu machen, neue Leute zu begeistern und für den Sport zu gewinnen.
In der nächsten Zeit wird es einmal wichtig sein, den Parcour fertigzustellen, wir wollen alle 6 Körbe so positionieren, dass es möglich wird, diese von jeweils drei Seiten zu bespielen und dadurch einen 18 hole Trainingsparcour anbieten zu können. Dann wird die Entwicklungsarbeit starten, Kontakte mit Schulen sind bereits geknüpft, über Schnuppertage wie in Ottensheim denken wir auch schon eine Weile nach. Ich bin gespannt, wie weit wir im ersten Jahr kommen werden.
Im Sommer werden wir dann das erste Austro-Hungaro-Tour Turnier in Eisenstadt abhalten und, wenn alles klappt und die Leute und auch die Vereinsmitglieder zufrieden sind, werden wir uns 2012 vielleicht auch für die österreichischen Meisterschaften bewerben.
Du bist durch deine Aktivitäten im Burgenland ja auch ein aktiver Teil in der Weiterentwicklung unseres Sports. Was findest du gut an der Entwicklung des österreichischen Discgolfs und wo siehst du Verbesserungsbedarf?
Es freut mich natürlich, wenn wir durch unser Engagement den Sport bekannter machen können und weiterentwickeln und es wäre toll, wenn es gelingen würde mehr Menschen für Discgolf zu begeistern. Ich glaube, dass sich im letzen halben Jahr eine Menge getan hat durch die Gründung der Vereine, den Beitritt zur BSO und durch alle, die sich den Kopf zerbrechen und die Sache vorwärts treiben. Es ist auch an der Anzahl der Turniere erkennbar, wie viel da gerade im Entstehen ist.
Mehr Discgolfer wird aber auch bedeuten, dass sich die familiären Strukturen, die lockere Art im Umgang mit dem Sport, für den die Österreicher ja bekannt zu sein scheinen, verändern wird, was nicht allen gefallen wird – da wird es mit Sicherheit noch einige Diskussionen auszutragen geben, Stichwort “Doping”. Strengere und genauere Auslegung der Regeln, bis hin zu was passiert, wenn wir die 72 Personen Marke bei jedem Turnier locker sprengen.
Dein schönster Discgolf Moment bislang – und natürlich, weil wir auch über deine inneren Abgründe Bescheid wissen wollen, dein bisher Schlimmster. Sofern der schon stattgefunden hat, natürlich…!?
Einer der schönsten Momente war sicherlich die EM 2010, einfach dort mal dabei gewesen zu sein, die “richtigen” Discgolfer gesehen zu haben und einige schöne Würfe dort zustandegebracht zu haben.
Mein “schlimmster” Moment, wenn man das so nennen will, dauerte für mich dann am letzten EM Tag eine ganze Runde lang, wo ich so ziemlich alles getroffen habe, nur nicht in die richtige Richtung, geschweige denn in den Korb, obwohl ich gefühlsmäßig nichts anderes gemacht habe, als die Tage zuvor. (aber das kennen eh alle anderen auch, die Turniere besuchen)
Was ist der Grund dafür, dass dich das Discgolf Fieber gepackt hat? Bzw. mit welchen Argumenten würdest du anderen Menschen Discgolf schmackhaft machen?
Ich habe riesigen Spaß dabei, den Scheiben beim Fliegen zuzusehen (auch von allen MitspielerInnen), genieße es, den ganzen Tag draußen zu sein und es gibt mir Berge, ist ein supergeiles Gefühl, wenn diese Plastikteile das machen, was ich mir vorgestellt hab.
Anderen diesen Sport schmackhaft zu machen ist schwerer, als ich angenommen habe, da die meisten keine Ahnung haben, wovon ich da überhaupt rede – aber vielleicht wird das in der nächsten Zeit besser, wenn ich Interessierte zum Parcour mitnehmen kann und ihnen dort dann einfach eine Scheibe in die Hand drücke.
Herzlichen Dank für das Gespräch – wir wünschen Dir alles Gute für das Turnier in Pichl und hoffen, dass du dich am Ende des Jahres über möglichst viele erfüllte Saisonziele freuen kannst!