Lukas Filandr & Irmgard Derschmidt gewinnen in Smolenice

von Bernd Kolmanz

Himmelhoch jauchzend und zutiefst betrübt. Das war es wohl was viele SpielerInnen und die Veranstalter empfunden haben. Denn die Emotionen wechselten schneller als die Gruppen Ihre Bahnen.

Nun, es haben sich etwa 36 Teilnehmer in Smolenice eingefunden. Eigentlich eine Schande das es nicht mehr waren, denn obwohl der Kurs einem alle Kräfte abverlangt wie 21 Bahnen Hebalm, ist es ein Traum in diesem feinen Ambiente des Schloßparks zu spielen. Außerdem können den müden Knochen abends bei exzellentem (und sehr günstigem) Essen wieder Energie zugeführt werden. Selbst schon zu Mittag hat man die Gelegenheit sich an, von den aufopfernden Veranstaltern organisierten, Pizzas und freiem Wasser zu laben.

Für nächstes Jahr wurde bereits ein Restaurant unweit des Kurses auserkoren, welches die SpielerInnen mittels Stelzen und Sauerkraut stärken wird.

Die Anreise aus Wien kommend gestaltete sich freitags als – sagen wir stockend. Wegen zwei Unfällen auf der Autobahn kurz nach Schwechat haben wir (Bernd und ich) uns schnell für die Schleichweg-Variante entschieden und fuhren über eben solche und idyllischen Landstraßen hinweg über Hainburg nach Bratislava. Während ich betörende Ansichten genoß, lotste uns das Navi durch die Stadt und den kleinen Karpaten – samt von TD Stefan Dobrev angekündigtem Umweg wegen eines Erdrutsches – entlang zum Ziel. Schon irgendwie eigenartig wenn man auf dem Weg zu einem Turnier bei einem anderen Kurs (Budmerice) vorbeifährt…

Der Samstag erstrahlte im wolkenlosen Sonnenlicht mit reschem Wind aus ungewohnter Richtung. Sonnencreme und viel Flüssigkeit waren Pflicht. Und schon ging es hochmotiviert ans Tagwerk. Schnell setzte sich bis zu Mittag ein Pulk aus sechs bis sieben Spielern vom Rest des Feldes ab. Dani Hatvani ging in Führung, dicht gefolgt von Bernd Wender am zweiten Platz. In Runde zwei konnte der Führende seine Position nicht mehr halten, fiel zurück und Bernd trat nach einer starken Runde (in der noch einiges mehr möglich gewesen wäre) an dessen Stelle.

Bei den Damen war es ebenfalls spannend. Auch wenn Irmgards größte Gegnerin zur Zeit Irmgard selbst zu sein scheint, so hatte sie zusätzlich noch mit stark auftrumpfenden aktiven Ultimate-Spielerinnen zu kämpfen.

Sonntags war der Wind immer noch da, war nun böiger, drehte minütlich seine Richtung. Leichte Quellwolken zogen übern Himmel und brachten zeitweilig Schonung vor der sengenden Sonne. Stefan Dobrev mußte mit einer Hiobsbotschaft das Playersmeeting beginnen: Über Nacht ist ein Korb abhanden gekommen und es konnte nicht geklärt werden ob es sich “nur” um einen Lausbubenstreich oder eine b´soffene G´schicht handelt. Jedenfalls wurde auf Grund dessen, der seit dem vierjährigem Bestehen dieses Turniers unangetastete und auf beachtliche 160€ gewachsene Ace-Pool aufgelöst, um den Verlust des Leih-Korbes wett zu machen. Eine Notwendigkeit die jeder Spieler und jede Spielerin mit zustimmendem Verständnis entgegen nahm. Mehr noch, nach der Siegerehrung wurde von vielen Teilnehmern spontan gespendet, immerhin kostet doch ein Korb mehr als 200€.

Zum Spiel:
Irmgard konnte ihre Führung bis zum Finale halten. Bernd hatte allerdings mehr mit dem Wind zu kämpfen und mußte sich um einen Wurf hinter dem vorpreschenden Lukas Filandr einreihen. Weiters sehr knapp dahinter lauerten schon die weiteren Verfolger. Hatte ich erwähnt, daß in Smolenice noch nie ein Ass geworfen wurde? Nicht ganz richtig, denn sechs Bahnen nach Beginn der dritten Runde war es dann soweit. Es begab sich auf der – nach dem Island-hole – kürzesten Bahn des Kurses. Die Bahn 10 mit 53 Metern ist eine leicht abfallende Waldbahn, entlang einem 2,5m breiten Wanderweg, der sich in einer zarten, fast nicht zu erkennenden, Linkskurve krümmt. Die Scheibe (eine Core) flog exakt jene, beim Wurf mitgegebene Linkskurve, niedrig und knapp am rechten von unzähligen Bäumen gesäumten Wegrand entlang, skippte 3-4m vor dem Korb auf und landete exakt in den Ketten. Dank dessen wurde auf diesem Par 65-Parcour die von zahlreichen Topspielern erreichten 63er Scores um noch einen Wurf unterboten. Ein Ereignis welches bei der Siegerehrung mit symbolischen 20€ aus dem Ace-Pool honoriert wurde.

Das Finale gestaltete sich überaus spannend, da es bei den Herren ungemein eng zuging. Gespielt wurden sechs zum Teil speziell kreierte Bahnen. Es traten an: die drei besten Damen und fünf Herren, alle in einer Gruppe wobei den Damen stets den Vortritt überlassen wurde. Der Wind frischte noch mehr auf, drohte doch aus der Ferne ein nahendes Gewitter, welches gottlob doch noch vorüber zog.

“Unser” Bernd schlug sich wacker, verpatzte er auf der ersten Bahn noch ein Birdie, welches ihm den Anschluß an Lukas gesichert hätte, so spielte er die nächsten drei, überaus schwierigen Bahnen mit 3, 4, 4 (Birdie, Par, Par). Die Vorentscheidung fiel auf der vorletzten Bahn, einer langen Schneise entlang der Straße, welche auch gleich eine OB-Grenze markierte. Nach einem nicht ganz so geglücktem Drive mußte Bernd aus dem Wald heraus spielen, traf ein Ästchen und landete im OB. Nur war ihm damit auch der Sieg entglitten. Doch Bernd, hochkonzentriert wie gewohnt, bewies Humor indem er – wenn auch ungewollt – einen gespannt dem Treiben lauschenden Jungen auf der Straße, zum Lachen brachte.

Irmgard spielte souverän wie eh und je. Ich kann mich an keine bedeutenden Patzer ihrerseits erinnern. Und so erspielte sie sich einen weiteren Sieg in Smolenice. Lukas Filandr bei den Herren sicherte sich mit einer 3 auf der letzten Finalbahn entgültig seinen Sieg. Ein Kuriosum waren dann noch die drei ex aequo zweitplatzierten Bernd Wender, Dani Hatvani und Lukas Jedlicka.

Alles in allem ein hervorragendes Turnier, das sich mehr Teilnehmer verdient und eigentlich innerhalb einer Tour seinen Platz finden sollte.

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