Tiroler Doppelschlag: Golfen unterm Gletscher 2014 & Landesmeisterschaft
Ja,, ja es stimmt: was man direkt vor der Haustür hat, sieht man kaum mehr und nimmt es für selbstverständlich. Gut, dass uns die deutschen Teilnehmer an der dritten Auflage des GuG am 8. Juni wieder die Augen für die Schönheit des Lüsener Talschlusses geöffnet haben. Malerisch, paradiesisch, überwältigend, Ehrfurcht gebietend, Energie spendend, so beschrieben die Gäste aus unserem Nachbarland ihre Eindrücke angesichts der Gebirgslandschaft mit dem schneebedeckten Lüsener Ferner samt zugehörigem, 3.299 m hohen Fernerkogel. Und die Tiroler Spieler plus ein Steirer nickten gleichermaßen beeindruckt. Das Wetter tat das Seinige dazu, damit die prachtvolle Kulisse zur Geltung kam und auch die beiden Turniertage zu einem Erfolg gerieten.
War Golfen unterm Gletscher schon im Vorjahr eine Etappe der Südstaatentour, so findet die sonntägliche Veranstaltung nun erstmals Aufnahme in die Wertung der österreichischen Rangliste. Damit wollte die ScheibenWG Landsleute aus den östlicheren Regionen anlocken, quasi als Bonus war die Tiroler Meisterschaft am Vortag als offen deklariert. Mit einer Ausnahme scheint den Kollegen die Anreise diesmal doch noch zu weit gewesen zu sein. 52 Anmeldungen hatte das GuG verzeichnet, war also nahezu ausgebucht, immerhin 43 Spieler fanden tatsächlich den Weg in das alpine Gelände auf 1.700 Seehöhe.
Klaus Egger und Arno Lingenhel hatten im Vorfeld sehr an den Bahnen getüftelt und den Kurs auf 18 Holes ausgebaut. Die Melach wurde als natürliche und Angst einflößende Bahnbegrenzung heuer gleich mehrfach genützt. Das Schmelzwasser ließ den Wasserpegel im Laufe des Wochenendes ansteigen, glücklicherweise wurden die von uns angebrachten provisorischen Brücken aber nicht weggespült. Die Eigenbau-Kescher mit extralanger Stange fanden häufig Anwendung und so mancher Spieler zog eilig die Bergschuhe aus, um seine Scheibe aus der eisigen Strömung zu retten. Der Parcours wurde Freitag Nachmittag mit zahlreichen Seefelder Helfern aufgebaut, die diesmal sogar drei Körbe beisteuerten!
Dem Tiroler Discgolf-Meister 2013, Arno Lingenhel, gelang am Samstag bei insgesamt 19 Teilnehmern die Titelverteidigung, Marco Triendl aus Seefeld schaffte den hervorragenden zweiten Platz mit vier „Schlägen“ Rückstand und Klaus Egger erreichte Rang drei. Birgit Lingenhel bekam mit Steffi Neffe weibliche Verstärkung, die nach langen Jahren im Ultimate-Geschehen ihr allererstes Discgolf-Turnier bestritt.
Auch im größeren Veranstaltungsformat tags darauf hielt sich der Stress in Grenzen, weil die Innsbrucker gut zusammenarbeiteten und alles wie am Schnürchen klappte. Nach Runde eins gab es ein Spitzenfeld einiger bayrischer Spieler sowie Arno und Julian Abt aus Seefeld. In der zweiten Runde setzte sich der Vorjahressieger Bene Heiß mit dem beeindruckenden Rekord von 48 Würfen (vier unter dem nächstbesten Rundenscore!) leicht ab. Das Finale war spannungsgeladen: mit drei unter Par auf sechs Holes gewann Jesse Hawkins von den Chiemsee Discrockern vor Bene, ausgezeichneter Dritter wurde Arno vor den Münchnern Christopher Kranz und Andreas Kucera (ex aequo auf Platz vier).
Schwer einholbar nach den ersten beiden Runden entschied Birgit Lingenhel den Damenbewerb für sich, gefolgt von der talentierten Daniela Schälchli-Spang aus Schwabmünchen, Rebecca Kiermaier und Steffi Neffe. Mit sehenswerten Leistungen meisterten die Junioren Markus Abrell aus Ofterschwang (10. insgesamt), Florian Lingenhel und Christof Waibel (auch Ofterschwang), den anstrengenden Parcours.
Die ScheibenWG dankt dem Lüsener Senner, Herrn Kofler, und seiner Tochter sehr herzlich, haben uns die beiden doch schon drei Jahre in Folge das gepachtete Gelände großzügig überlassen, knapp bevor es über die Sommermonate von Schafen und Kühen bevölkert wird.