Bill Charron führt USDGC Feld an

In der letzten Runde vor dem heutigen Finale steht Bill Charron aus Pennsylvania ganz oben auf dem Leaderboard der United States Disc Golf Championships 2011. Vier Würfe Abstand trennen ihn vom zweitplatzierten John Key, sechs sind es bereits auf den drittplatzierten Patrick May. Einen Wurf dahinter lauern Dana Vicich und David Feldberg auf ihre Chance. Viele neue Namen, die uns Europäern nicht so geläufig sind!? Richtig – das mach der Performance Edition Modus möglich, bei dem für jeden Spieler – abhängig von seinem PDGA Rating – eine Parvorgabe für jede der vier Runden errechnet wurde. An dieser Vorgabe wird sein erspieltes Rundenergebnis gemessen.

So kommt es, dass mit Charron ein 918 gerateter Spieler an der Spitze liegt. “Momentan ein wenig geschockt, aber es fühlt sich trotzdem grossartig an” beschrieb Charron seine Gefühlslage nach der gestrigen Runde. Vor allem die Tatsache, dass er es geschafft habe zu lernen, dass er Würfe ins OB einfach als mögliche Tatsache akzeptieren müsse, bzw. mental auf die Tatsache vorbereitet war, dass diese ihm auf diesem Kurs unweigerlich blühen werden, sieht er als Erfolgsrezept für sein erfolgreiches Auftreten.

Der auf Rang zwei liegende Amateur John Key aus Florida weist ein Rating von 880 auf und hatte seinen grossen Auftritt an Tag zwei: Er verbesserte sich im Vergleich zum ersten Umlauf um sagenhafte 15 Würfe, spielte 13 unter seinem projizierten Score, musste am dritten Tag aber wieder eine 5 über einstecken. Konstanz findet man halt eben doch bei den eher höher gerateten Spielern. Key war entsetzt über seine freitägliche Performance, weiss aber, dass er mit einer guten Abschlussrunde durchaus noch Siegchancen hat.

Clayton Hekd (930) aus North Carolina und Tyler Graham (922) aus South Carolina matschten sich gestern im Rennen um die beste Performance des Tages und spielten jeweils sieben Würfe unter ihrer Vorgabe. Der dafür ausgesetzte Preis ging an Held, dessen absoluter Score in Runde drei der bessere war. Den Geldpreis stiftete Held sofort im Anschluss an die Runde der Hilfsorganisation “Habitat For Humanity”.

Weitere spitze Pfeile im Köcher der potenziellen Turniersieger sind der 955 geratete Patrick May aus Georgia (-4),  der 1002 geratete Dana Vicich aus Illinois (-3), David Feldberg (1046 / -3) aus Oregon und Charly Coleman (966 / -2) aus North Carolina.

Leader Charron lies noch ausrichten, dass er sehr demütig ob der Tatsache war, gemeinsam mit Grossmeister Feldberg in Runde drei starten zu dürfen. Aber letzten Endes war es für ihn eine aufregende Erfahrung die 18 Bahnen gemeinsam mit dem vielleicht besten Spieler der Welt absolvieren zu dürfen. “Ich bin froh, dass sie dennoch ganz vorne mitmischen”, sagte Charron auf die Frage, wie er die Auswirkung der Anwendung des Performance Edition Modus für die hoch-gerateten Top-Spieler einschätze.

Die Angst scheint ein wenig umzugehen, dass dieser Modus schwächere Spieler bevorzugen könnte. So ist es zum Beispiel sicherlich ein Vorteil für John Key auf Zwischenrang zwei, dass sich sein Rating von 880 für machen ein wenig zu niedrig darstellt. Keys Rating, und damit auch seine Rundenvorgabe bei diesem Turnier, errechnet sich aus lediglich zwei PDGA Turnieren in den letzten beiden Jahren, wobei er bei seinem ersten Antreten  in Atlanta 2010 nur mit 850 geratet wurde. Schuld für seine damals bescheidene Performance war eine Schulterverletzung. Heuer spielte er nur den “Pot Of Gold” in New Orleans und kam dabei auf eine 978er und eine 902er Runde. Dieses Turnier war ein USDGC Performance Edition Qualifier – was ihm übrigens erst nach Turnierende zur Kenntnis gebracht wurde. “I’m not there to make enemies” war der einzige Kommentar von Key zum Thema, dass er keinen anderen Einfluss auf sein Rating habe, als Discgolf zu spielen.

Vor der Entscheidungsrunde kann man mit absoluter Sicherheit behaupten, dass die Führung dank des Performance Edition Modus keine sichere Sache ist. Wie viele Experten im Vorfeld vermutet haben, gibt es grosse individuelle Schwankungen in den erreichten Scores. Ob ein Topspieler wie Feldberg oder ein “No-Name” mit schwächerem Rating am Ende ganz oben stehen wird, kann nur die heutige Finalrunde zeigen, die extrem interessant zu werden verspricht.

Kevin Tritten zum Beispiel kann es schon gar nicht mehr erwarten. Er schwebt momentan auf Even Par rangierend auf Wolke sieben und wird seine Abschlussrunde gemeinsam mit jenem Spieler absolvieren dürfen, der am Beginn seiner Karriere sein grosses Vorbild war. Als Siebenter steht er im zweiten Flight gemeinsam mit Dave Feldberg. Ob er die Nacht ruhig schlafen konnte darf bezweifelt werden. “Fühlt sich an, als ob man gemeinsam mit Brett Favre in ein Football Team gedrafted wird” analysierte Tritten gestern Abend scherzhaft seine aktuelle Gefühlslage.

Ein andere von Trittend Helden musste gestern das Turnier leider vorzeitig beenden: Ken Climo hat sich eine Muskelverletzung im Wurfarm zugezogen und konnte nicht weitermachen. Ebenso musste der Vorjahresdritte Jussi Meresmaa aus Finnland mit einer Rückenverletzung, die er sich bei einem Monsterdrive auf Bahn 5 zugezogen hatte gestern das Turnier beenden. Und auch der World Champion von 2001 Cam Todd ist raus. Er wurde durch eine Infektion gestoppt, die seinen Fuss anschwellen lies. Die Freitagsrunde spielte er unter grossen Schmerzen fertig, sah sich aber nicht in der Lage heute nochmals anzutreten.

Die Entscheidung  beim USDGC fällt heute ab 8:00 Ortszeit, kurz nach 12 Uhr geht die lead card auf die entscheidende Runde. Den Livestream könnt ihr auf discgolf.at natürlich sehen, auf USDGCdots gibt’s zudem ein übersichtliches Livescoring, bei dem die Gruppe alle sechs Bahnen aktualisiert werden.

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