Hitzeschlacht beim 1. Strudengau Open in Sankt Thomas am Blasenstein

Weit über 30 Grad, kaum Wolken, sensationelle Scores, Starter aus acht Bundesländern und sechs Nationen, ein Discgolf Hall-Of-Famer, ein neuer Kursrekord und eine rundum gelungene Veranstaltung – das war das 1. Strudengau Open am KUMM Disc Golf Parcours in Sankt Thomas in aller Kürze.

67 Starterinnen und Starter hatten den Weg ins Mühlviertel gefunden und kamen bei Temperaturen über 35° Celsius auf ihren Runden mächtig ins Schwitzen. Das Organisationsteam, bestehend aus dem Turnierdirektoren-Duo Werner Moosshammer und Michl Priester vom Anders Golfen Discgolf Club und dem Kursbesitzer Charly Buchberger von KUMM-Disc-Golf freute sich über Athleten aus Österreich, Kroatien, Deutschland, Tschechien, der Schweiz und Grossbritannien, sowie aus acht österreichischen Bundesländern. Lediglich ein Starter aus Vorarlberg fehlte zum “Grand Slam”. Grosse Aufwertung erfuhr die Veranstaltung auch durch die Teilnahmen des Birkisisch-Schweizer Discgolf-Weltreisenden Markus Birkenmeier, sowie des Antretens von Derek Robins aus Warwickshire, seines Zeichens European Discgolf Masters Champion 2003 und seit 2004 Mitglied der ehrenwerten Discgolf Hall Of Fame. Den Recherchen des Autors zufolge übrigens erstmalig in der Geschichte des Österreichischen Discgolfs, dass ein Mitglied der Hall Of Fame sich bei einem Turnier im Alpenland die Ehre gab!

Vier Juniors und zwölf Damen schmückten das Feld der 67 Starter und freuten sich wie ihre Open-Division-Kollegen über die spontane Organisation von Trinkwasser-Labstationen auf verschiedensten Punkten des Parcours am Samstag Nachmittag. Dank der Mithilfe der vielen freiwilligen Kräfte konnte so die Gefahr von Hitzekollaps und Sonnenstich bestmöglich in Zaum gehalten werden.

Bei den Damen lagen die Top-Favoritinnen auf den Sieg, Katharina Gusenbauer und Irmgard Derschmidt, nach Runde 1 gleichauf in Front, nur zwei Würfe dahinter lauerte Susanne Giendl, die sich in Runde 2 dann sogleich auch auf den zweiten Gesamtrang nach vorne spielen konnte. Sie überholte Katharina Gusenbauer, während Irmgard Derschmidt als Führende in die Abendruhe gehen konnte.

Bei den Juniors entwickelte sich das erwartete Duell zwischen Daniel Maier und Simon Ceh. Die beiden Sumo Vereinskollegen lieferten sich einen hochklassigen Fight um den Titel. Maier startete mit einer 58er Traumrunde, während es für Ceh im ersten Umlauf gar nicht nach Wunsch lief und er einen sechs Punkte Rückstand aufriss, den er in der Nachmittagsrunde allerdings um zwei Würfe reduzieren konnte.

In der Open Division gelang Günther Kaimberger die beste Startrunde. Er lag zu Mittag je einen Wurf vor den DKT Routiniers Harry Dehner und Til Schönmayr – eine oberösterreichische Triple-Führung. Am Samstag Nachmittag explodierte der Ottensheimer Topspieler dann allerdings nahezu und pulverisierte den bestehenden Kursrekord. Die neue Traummarke steht ab sofort auf 48. Gratulation auch an dieser Stelle noch einmal an Günther Kaimberger! Einzig Harry Dehner konnte mit einer 52 einigermassen mithalten, während Schönmayr eine 58 kassierte und wertvolles Terrain verlor. Dafür pirschten sich die Altmeister Robins und Seper mit guten Rundenergebnissen an die Podestplätze heran.

Die Players Party am Samstag Abend stand im Zeichen von Barbecue und Geselligkeit. Die absolvierten Runden wurden ebenso emotionell diskutiert, wie Bag Tag Challenges beinahe rund um die Uhr ausgespielt wurden. Der durch einige OBs verschärfte Kurs machte dem allergrößten Teil des Feldes Spass und Freude, auch wenn sich vor allem auf den Waldbahnen einige persönliche Dramen nicht vermeiden liessen.

Bei den Damen konnte Irmgard Derschmidt ihre erste Verfolgerin in Schach halten, während Katharina Gusenbauer noch einen weiteren Wurf auf Susanne Giendl kassierte. In der Juniors Division setzte Simon Ceh seine Aufholjagd fort und konnte eine Schwächephase von Daniel Maier, dem es am Sonntag Vormittag gar nicht gut lief, ausnutzen um sich mit fünf Würfen Vorsprung in Führung zu setzen. Trotz eines guten Finales reichte es am Ende nicht mehr für Daniel Maier und er musste sich mit Rang zwei begnügen. Simon Ceh holte sich den Sieg in der Juniors Division mit drei Würfen Vorsprung. Auf Platz drei war local hero Paul Moustakakis das ganze Wochenende ungefährdet, hinter ihm landete der Tiroler Youngster Florian Lingenhel.

Die drei Damen an der Spitze spielten auch im Finale beinahe idente Scores. So begab es sich, dass Irmgard Derschmidt einmal mehr einen Turniersieg aus Sankt Thomas mit nach Wien nehmen konnte. Zweite wurde Susanne Giendl vor Katharina Gusenbauer. Auf Platz vier landete Eva Pirchenfellner vor Maja Simenc aus Kroatien und Veronika Prakisch.

Bei den Herren schlug am Sonntag die Stunde der älteren Herrschaften. Während Günther Kaimberger “nur” eine 55er Runde ablieferte, spielten sich die Grandmasters Derek Robins (-4) und Karl Seper (-3) auf dem Par 57 Kurs noch ein Stück näher Richtung Spitze. Harry Dehner auf Rang zwei hatte schon Respektabstand zum sicher führenden Kaimberger. Im Finale gab sich der Ottensheimer keine Blösse und spielte seinen ersten Sieg auf der Austro-Hungaro Tour in dieser Saison sicher nach Hause. Damit gibt es im sechsten Turnier der Tour den ebenso vielten Sieger. Sein oberösterreichischer Landsmann Harry Dehner verliessen im Finale dann die Scheibengötter, während Seper und Robins gross aufspielten. Mit einem Monsterputt an der letzten Bahn konnte der britische Top-Spieler noch mit Karl Seper gleichziehen und die beiden Grandmaster landeten ex aequo auf Rang zwei, während es für Dehner am Ende für den undankbaren vierten Platz reichte.

Mit seinem ersten Toursieg 2012 setzt sich Günther Kaimberger nun auch an die Spitze der Gesamtwertung der diesjährigen Austro Hungaro Tour. Er führt 12 Punkte vor dem konstant stark spielenden Bernd Kolmanz. Weitere 16 Punkte dahinter teilen sich AHT Seriensieger Otfried Derschmidt, der einen Start beim Major Turnier in Stockholm der Mühlviertler Hitze vorgezogen hatte, und Golden Disc Golf Club Mastermind Karl Seper. Bernd Wender liegt auf Platz fünf auch noch in Schlagdistanz im Kampf um den Gesamtsieg.

Doubles wurde natürlich auch gespielt – und zwar am Freitag: Karl Seper und Verena Droschke holten den Sieg in der Mixed Klasse. In der Open Doubles Division war einmal mehr Günther Kaimberger nicht zu stoppen. Er siegte gemeinsam mit Partner David Wojak mit einer 44er Runde.

Und zum Schluss soll auch die ctp Wertung nicht unerwähnt bleiben, die täglich ausgespielt wurde. Der Brite Derek Robins war am Freitag der Präziseste, sein schärfster Gegner Karl Seper dann am Samstag. Getoppt wurden beide Ergebnisse dann am Sonntag von Ousama El Nabriss, der somit den “closest closest award” abräumen konnte.

Die Ergebnisse sind in der discgolf.at Datenbank einzusehen. Fotos gibt es auch schon zu sehen.

Grosses Lob und besonderer Dank gebührt der Familie Buchberger, die mit ihrer Leidenschaft und ihrem Einsatz dieses Wochenende einmal mehr zu einem riesigen Discgolf Fest hat werden lassen, und mit ihrer Begeisterung für unseren Sport und dessen Protagonisten, sowie mit ihrer Gastfreundschaft immer wieder auf’s Neue für eine  ganz besondere Atmosphäre sorgt. Danke, danke, danke!